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Neue Manege, Moskauer Staatliche Ausstellungshalle „Neue Manege“ (Moskau)

Moskau, Georgijewskij pereulok, 3/3, Gebäude 3 (Tel.: +7 495 692-44-59), Metro: Ochotny Rjad, Teatralnaja, Ploschtschad Rewoljuzii.

Auf der Karte

http://www.new-manege.ru

Seltsam ist das Schicksal dieses Gebäudes: 1888 ganz im Herzen der Hauptstadt für das erste städtische Elektrizitätswerk errichtet, diente es eine Zeitlang diesen Zwecken und blieb danach für lange Jahre vergessen.

Seine heutige Existenz als Ausstellungshalle ist schon an anderen Geschehnissen reich, obwohl etwas Ähnliches einst schon vorgekommen ist.

Am Ende des vorigen Jahrhunderts stellte Moskau eine Verschmelzung von Altertümlichkeit und Ultramoderne, von Patriarchat und Verstädterung dar. Das Zentrum der Stadt erlebte eine der radikalsten Transformationen in ihrer Geschichte, deren Charakter das Unternehmertum, Wissenschafts- und Technikentwicklung, Demokratisierung der Gesellschaft und Glaube an Fortschritt bestimmten.

In den 1870er – 1890er Jahren erfasste ein richtiger Bauboom zwei Grundzweige der Architektur — den Wohnungs- und den Industriebau. Gleichzeitig blieb Moskau eine der „rückständigsten“ Städte der Welt. Es genügt nur einige Zahlen hinzuzufügen, um zu veranschaulichen, wie dringend die Stadt eine Modernisierung der Straßenbeleuchtung brauchte. Während Westeuropa schon im 16. Jahrhundert von der künstlichen Beleuchtung Gebrauch machte, wurde sie in Moskau erst in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts eingesetzt.

1882 brannten in der Hauptstadt etwas mehr als 3 000 Gaslaternen. Die Einwohner eines riesigen Bezirks jenseits des Gartenringes entbehrten praktisch jeder Möglichkeit, Gas zu benutzen. Die Frage des Einsatzes von der elektrischen Beleuchtung entstand in Moskau 1880 zum erstenmal, als der Platz vor der Christ-Erlöser-Kathedrale eingerichtet werden sollte. Obwohl man in den 1880er Jahren mit der Errichtung der Gaslaternen aufhörte, konnte die Gasbeleuchtung längere Zeit keine Verwendung auf dem Moskauer Boden finden und spielte kaum eine wesentliche Rolle. Die Erweiterung des beleuchteten Geländes erfolgte beinahe nur dank den Petroleumlaternen. Das Inbetriebsetzen des Elektrizitätswerkes in Georgijewskij Gasse konnte teilweise das Problem lösen und das Stadtzentrum — den Roten Platz und die Große Stein-Brücke — beleuchten.

So war die Lage, als die Stadtduma den Architekten Wladimir Dmitrijewitsch Scher mit dem Gebäudeprojekt des ersten Moskauer Elektrizitätswerkes beauftragte. Mangelhafte biographische Angaben und kurze Lebensbahn (er starb in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts) lassen das Schaffen des Architekten nicht genügend einschätzen. Außer dem genannten Projekt sind nur ein paar seiner Werke bekannt — die Renovierung des Synodebüros und die Neugestaltung der Patriarchen-Bibliothek in Kreml. Er wurde 1850 in der Familie eines Kollegiensekretärs i.R. Dmitri Alexandrowitsch Scher (1805 – 1872), eines begabten Baumeisters, geboren, der sich der kirchlichen Kunst, der Skulptur, und zwar der Beinschnitzerei gewidmet hatte. Seinen Zeichnungen nach wurden wunderschöne Ikonenwände in vielen Kirchen Moskaus ausgemalt: in dem Wyssoko-Petrowski-Kloster, dem Snamenski-Kloster und dem Roschdestwenski-Kloster. Er wurde von Nikolaus I. beauftragt, die Abbildung des Kopfes der Gottesmutter aus Bein auszuschnitzen (wird in der Eremitage aufbewahrt).

Im Kremlpalast befindet sich ein Werk seiner Hände — ein aus Holz geschnitzter Zarenthron.

Nach der Absolvierung der Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur setzte sein Sohn Wladimir Dmitrijewitsch das Werk des Vaters fort, indem er den Titel des freien Architekturkünstlers erwarb. Zu dieser Zeit nahm in der Gesellschaft das Interesse an der nationalen Kultur zu, und es bestimmte seine Vorliebe für den „pseudorussischen“ Stil in der Baukunst als eine der Richtungen des späten Historismus und eine radikale Erscheinungsform der antiakademischen Bestrebungen. Der „pseudorussische“ Stil bürgerte sich im Moskauer Zivilbau seit dem Ende der 1870er Jahre ein.

Dabei wurde das Prinzip der ästhetischen Ausdruckskraft als stilbildend angenommen. Alle Neuheiten dieser Periode im Historismus gehen auf die Volkstradition zurück, die man als Tradition der altrussischen Baukunst betrachtet.

Die Idee der Volkstümlichkeit — die grundlegende Idee in Moskau des 19. Jahrhunderts, spielte eine besondere Rolle in der Renaissance des „pseudorussischen“ Stils in der Architektur und Malerei und in dem Versuch, sich dem Erbe der Blütezeit von Moskauer Russland des 15. – 18. Jahrhunderts anzunähern. Dieser Stil stellte eine komplexe Gesamtheit dar, die sich aus solchen Bestandteilen wie slawische Holzbauten, die Kunst des Byzanz, des norwegischen Nordens, des tatarischen Ostens und die Phantasien der italienischen Meister ergab. Dazu kamen der sich zum Ende des 19. Jahrhunderts verstärkte Einfluss der Volkskunst auf die Architektur (vor allem den Holzbau), die nach dem Architekten I. P. Ropet „Ropet Style“ genannt wurde, schlichte Muster aus der russischen Stickereikunst und Tiroler Holzschnitzerei, die so gut wie in der ganzen Welt verwendet werden konnte.

Dies alles stellte vor W. D. Scher eine ziemlich komplizierte Aufgabe, eine schablonenhafte Nachahmung zu vermeiden und etwas Neues zu schaffen, das mit dem Alten nur durch das gleiche Verständnis von Schönheit verbunden wäre. Moskau war im Bereich des öffentlichen Baus ein Vorbild für andere Städte: Zu den ersten öffentlichen Gebäuden gehörten Tretjakowskij Projesd in der Mauer von Kitai-Gorod (Architekt Kaminskij), das Polytechnische Museum (Architekt Monighetti), das Historische Museum (Baumeister W. O. Sherwood), die Stadtduma (Architekt M. N. Tschitschagow), die Oberen Handelsreihen (das Wahrenhaus GUM — Architekt A. N. Pomeranzew) usw.

Es ist nicht zu übersehen, dass in Russland Ziegel- und Holztechnik des Baus, vor allem im 17. Jahrhundert, bis zur hohen Stufe der Perfektion gebracht wurde. Kaum in einem anderen Land erwarb Ziegel als Architekturelement eine solche Bedeutung und erzeugte so viele völlig selbständige Formen. Das Niveau der Ziegeltechnik und der Baukunst im allgemeinen waren so hoch, dass später, als der Westen das Gewicht gewann, die russischen Baumeister ganz ohne Gewalt über dem Material die Formen der italienischen Renaissance und sogar Barockvariationen in Ziegel wiederzugeben verstanden. Dabei gelangen den Meistern die Formen, die sowohl konstruktiv als auch national-historisch begründet waren.

Man könne auch vermuten, dass die Auswahl der architektonischen Fassadegestaltung des Elektrizitätswerkes von der reichen historischen Vergangenheit des Standortes stark beeinflusst wurde. Es wurde im Garten des ehemaligen Georgijewski Frauenklosters errichtet, woher es seinen Namen „Georgijewskaja“-Elektrizitätswerk erhielt. Das Georgijewski (auch Jurjewski oder Jegorjewski) Frauenkloster war im 15. Jahrhundert an der Stelle des ehemaligen Gutshauses des Bojaren und Kriegsführers Juri Sacharjewitsch Koschkin-Sacharjin, zum Andenken des Vaters, von seiner Tochter Romanowa-Koschkina, der Tante der Zarin Anastasia — der ersten Gattin Iwan des Schrecklichen — errichtet worden. Nach der Zerstörung des Klosters von den Franzosen 1812 hatte man es nicht restauriert. Auf dem Territorium des Klosters wurden der Lehrer von Peter I. — Djak (Kanzleisekretär) Nikita Sotow, General-Feldmarschall Buturlin, die Trojekurows, die Streschnews und andere begraben. Paläste und Gemächer von Trojekurows, Fürsten Golizyn und Dolgoruki, die in der Nähe des Klosters im 17. – 18. Jahrhundert errichtet worden waren, gingen in die Architekturchronik Moskaus ein.

Im 19. Jahrhundert lagen in der Nähe der „Saal des Adels“ der Adelsversammlung, Literatur- und Musiksalons, Klubs. Solche Umgebung bereitete dem Architekten zweifellos gewisse Schwierigkeiten. Dennoch ließen das gewählte Harmonisierungsprinzip und die typischen Kompositionsverfahren des „pseudorussischen“ Stils den Architekten das Gebäude in die vorhandene historische Umgebung organisch einfügen. Die Fassade des Baus fesselt auf den ersten Blick durch meisterhaft durchgearbeitete Details. Langweilige Eintönigkeit ist ihr genauso fremd wie überflüssige Buntfarbigkeit. Dreiteilige symmetrisch-axiale Frontalkomposition der Fassade ist durch Zentralstellung des Haupteingangs, durch Torportale und Eckrisalite hervorgehoben, die das von dem Haupteingang angegebene Thema entfalten. Gleichmäßiger Rhythmus der dekorativen Fenster und Fensterpfeiler akzentuiert die Ausdehnung des ganzen Gebäudes. Das hohe Dach und die krönenden Ecktürmchen unterstreichen die Sorge des Baumeisters um die Ausdruckskraft der Silhouette und um eine Abstimmung mit dem ausgeprägten Vertikalensystem.

Hier wird das den meisten Passage- und Lagerbauten aus dem Ende des 19. Jahrhunderts eigene Verfahren verwendet, das einige gleichbedeutende Themen mit gleichmäßigem Akzentrhythmus entfaltet, was für ein Merkmal des späten Historismus und ihrer „pseudorussischen“ Variante gilt. Die eigentliche Ausstattung des Elektrizitätswerkes machten zur Zeit der Eröffnung 6 Dampfkessel und 4 Dampfmaschinen aus.

Die Gesamtlänge des Stromnetzes betrug gegen Ende 1895 etwa 160 Wersten. Es ist bemerkenswert, dass das Werk während des 2. Allrussischen Elektrotechnischen Kongresses am 28. Dezember 1908 zum ersten Mal als Ausstellungshalle benutzt wurde. In der Ausstellung löste der „drahtlose Telegraph“ von A. S. Popow, der viele Zuschauer heranzog, eine Sensation aus.

Mit der Errichtung 1897 des Zentralen Elektrizitätswerkes in der Rauschskaja-Uferstraße wurde das Georgijewskaja-Werk abgeschafft, und alle Räume wurden als Läden und Garagen des ersten Omnibushofes Moskaus verwendet. In unserer Zeit, bis zu 1994, befand sich hier eine Autowerkstatt für die Automobile der Regierung.

Während der kurzen Existenz des ersten Elektrizitätswerkes geschahen aber einige außerordentliche Ereignisse, die unbedingt zu erwähnen sind. 1896 wurde in Moskau eine großartige Festbeleuchtung zu Ehren der Thronbesteigung von Nikolaus II. veranstaltet. Ein Augenzeuge schrieb: „Die Illumination war märchenhaft, zauberhaft, vor allem der Alexandergarten mit Leuchtbögen und anderem. Besonders schön waren der Kreml und die Türme, die wie mit Brillianten, Rubinen und Topasen bestreut leuchteten. Feurige Wasserfälle, Springbrunnen und andere Lichteffekte“.

Im Oktober 1995 begann für das Gebäude des ehemaligen Elektrizitätswerkes und der ehemaligen Garage ein neues Leben. Aus der Initiative des Bürgermeisters Moskaus J. M. Luschkow wurde am 10. Oktober 1995 die Resolution Nr. 824 „Über die Errichtung der Moskauer staatlichen Ausstellungshalle „Kleine Manege“ (später von Luschkow zur „Neuen Manege“ umbenannt) mit der Absicht, Ausstellungstätigkeit in Moskau zu vervollkommnen…“ von der Moskauer Regierung angenommen.

Im Februar 1996 wurde die Halle dem Komitee für Kultur der Stadt Moskau unterstellt. Die Ausstellungshalle wurde in Anwesenheit des Bürgermeisters Moskaus J. M. Luschkow, der Regierungsmitglieder und anderer amtlichen Personen feierlich eröffnet. Zu gleicher Zeit wurde hier die Ausstellung des Verdienten Künstlers Russlands S. N. Andrijaka veranstaltet.

Die Rekonstruktion des Gebäudes wurde vom ehemaligen Ingenieurversorgungs-Departement der Moskauer Regierung durchgeführt (Leiter des Departments A. S. Matrossow). Entwerfer des Rekonstruktionsprojekts waren Architekt J. P. Grigorjew, Leiter des Künstlerteams, Werkstatt Nr. 8 des Einheitsunternehmens „Mosprojekt-3“, Architekten I. K. Bartaschewitsch, J. W. Stepanow, J. G. Schtschukin, Ingenieure L. P. Burow und W. W. Hanzhi.

So ein hohes Niveau der technischen Ausstattung, solche Bedingungen für die Ausstellungen wie in der „Neuen Manege“ hat man in keiner anderen Ausstellungshalle: weder in Moskau noch anderswo in Russland. Die Klimaanlage wurde aus Finnland gebracht, die lichttechnische Anlage — aus Deutschland und die Alarmanlage wurde im Hause Siemens hergestellt. Gerade diese Firma war einer der größten Aktionäre der „Gesellschaft der elektrischen Beleuchtung“ gewesen, die 1886 an der Errichtung des Elektrizitätswerkes teilgenommen hatte. Das Gebäude der „Neuen Manege“ steht unter staatlichem Schutz als Denkmal der Industriearchitektur.

Die vorhandenen Bedingungen ermöglichen es, Ausstellungen mit der Präsentation der Museumsexponate zu organisieren. Innerhalb des Bestehens der Moskauer staatlichen Ausstellungshalle „Neue Manege“ wurden Hunderte von Ausstellungen durchgeführt.

Fotogalerie (1)

Neue Manege, Moskauer Staatliche Ausstellungshalle „Neue Manege“



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