Die ersten Besitzer des Landguts Kusminki waren G. D. Stroganow und seine Nachfolger. 1722 erlangten sie den Barontitel.
Die Geschichte der Familie Stroganow geht ins 14. Jahrhundert zurück. Unter Iwan dem Schrecklichen erhielten die Stroganows große Grundbesitze im vorderen Ural und die Zarengenehmigung, Städte mit Befestigungen und Artillerien aufzubauen. Gerade die Stroganows riefen die Kosaken unter der Führung von Jermak auf, ihre Grundbesitze vor den Raubzügen von Kütschüm Khan zu schützen. Mit der Eroberung des Khanates Sibir begann die Annexion der sibirischen Territorien durch den russischen Staat. Daran erinnert uns die Abbildung der Zobel und des Bärenkopfes auf dem Familienwappen der Stroganows.
Anfang des 18. Jahrhunderts verlieh Peter I. den Kaufleuten Stroganows die Grundbesitze, die früher dem Nikolo-Ugreschskij und dem Simonow-Kloster gehört hatten, „für vielerlei Dienste und Gewinne in die Staatskasse“. Während des Großen Nordischen Kriegs hatte man auf ihre Kosten drei Militärschiffe errichtet.
Der erste Besitzer des Anwesens Kusminki war der berühmte Grigori Dmitrijewitsch Stroganow (1656 – 1715). In seiner zweiten Ehe heiratete er Maria Jakowlewna Nowosilzewa (1677 – 1733), die zur ersten Staats-Dame beim Zarenhofe wurde. In dieser Ehe wurden drei Söhne, Alexander (1698 – 1754), Nikolaj (1700 – 1758) und Sergej (1707 – 1756) geboren, die als Stammväter von drei Familienzweigen der Stroganows gelten.
Unter Grigori Dmitrijewitsch Stroganow begann im Landgut Kusminki der aktive Bau. Es wurden das Herrenhaus, die Haushaltsgebäude und Gesindehäuser errichtet. Bisher waren die Grundbesitze ein Ödland mit dem einzigen Gebäude — einer Wassermühle am Ufer des Flusses Goljad. Davon der erste Name des Landguts — „Kosminka-Mühle“.
1716 wurde in Kusminki auf Antrag von M. J. Stroganowa die hölzerne Kirche der Ikone „Wlachernskaja“ der Gottesmutter errichtet. Nach dem Aufbau der Wlachernskaja-Kirche erhielt das Landgut noch einen Namen — das Dorf Wlachernskoje.
Der Name der Ikone, „Wlachernskaja“, stammt von ihrem ursprünglichen Aufenthaltsort in Wlachern (ein kleiner Ort am Ufer des Bosporus, bei Konstantinopel). Auf Erlass der byzantinischen Kaiserin ist dort im 5. Jahrhundert ein Kloster errichtet worden, wo die Kirche der Gottesmutter ihren Platz gefunden hat, und darin — die Wlachernskaja Ikone. Schon damals hat man sie für wundertätig gehalten.
Nach der Eroberung Konstantinopels von den Türken versteckte man die Ikone im Patriarchat. Danach schickte man sie ihrer Sicherheit wegen in das Athos-Kloster, woher sie 1653 (1654) von einem der Kaufleute dem russischen Zaren Alexej Michajlowitsch als Geschenk übergeben wurde.
Es gibt jedoch gewisse historische Zeugnisse, dass zwei Ikonen aus Wlachern nach Moskau geschickt worden sind. Eine davon geriet in die Uspeski-Kathedrale des Moskauer Kreml, die andere wurde zur Hauptikone der Wlachernskaja-Kirche in Kusminki. Die Gestalt der Gottesmutter mit Säugling ist in einer seltenen Technik des Öl-Wachs-Reliefs gemeistert. Die modernen Forscher datieren sie aus dem 7. Jahrhundert. Zurzeit befindet sich die Ikone in der Staatlichen Tretjakow-Galerie.
1740 wurde die elterliche Erbschaft unter den Söhnen von G. D. Stroganow aufgeteilt und den Besitz von dem Anwesen ergriff der ältere Sohn Alexander Grigorjewitsch (1698 – 1754). Unter ihm wurde an der baulichen Gestaltung des Gutshauses Kusminki weitergearbeitet.
1754, nach seinem Tod, erbten das Anwesen seine Witwe Maria Artemjewna Stroganowa und seine Tochter aus erster Ehe Anna Alexandrowna Stroganowa (1739 – 1816). Nach der Vermögensteilung im Jahr 1757 ergriff sie völlig Besitz von Kusminki. Bald darauf heiratete die Baronesse Anna Alexandrowna Stroganowa den Fürsten Michail Michailowitsch Golizyn (1731 – 1804), Wlachernskoje wurde zum Teil ihrer reichen Mitgift. Seit dieser Zeit ist die Geschichte des Gutshauses mit dem Namen der Fürsten Golizyns untrennbar verbunden.
Mitten des 19. Jahrhunderts bildeten sich das Architekturensemble und die Parkanlage des Landgutes Kusminki endgültig heraus, es war seine Blütezeit.
Nach der Abschaffung der Leibeigenschaft im Jahr 1861 begann das Landgut, Verluste zu bringen. Dem Majoratsrecht zufolge war Wlachernskoje nicht verkaufbar, deshalb war es für die Besitzer des Anwesens höchst vorteilhaft, die Räume den Feriengästen zu vermieten.
Man gab in die Zeitungen Anzeigen folgendes Inhalts: „Ein Landhaus zum Preise von 600 Rubel in Silber wird für den ganzen Sommer vermietet. Die Datscha ist ein zweistöckiges Steinhaus, ausgezeichnet möbliert, mit einem sehr guten Dienerschaftsraum im Erdgeschoß. Das Hauptgebäude ist mit dem Küchenflügel durch den hölzernen Zaun verbunden… Es kann ein Pferdestall für vier Pferde genutzt werden. Das Landhaus liegt neben dem Damm, ist von Wasser umgeben und genießt eine herrliche Lage.“ Seit der Mitte der 1870er Jahre begann in der Geschichte des Landguts Kusminki „die Sommerhausperiode“.
1873 zog der neue Besitzer des Landguts — Fürst Sergei Michailowitsch Golizyn (1843 – 1915), der Großneffe des berühmten Besitzers — in das andere Anwesen, Dubrowizy des Podolsker Gouvernements, um. Kusminki verwandelte sich in einen Ferienort, der durch seine prachtvolle Lage, seine wunderbaren Parkanlagen und malerischen Teiche berühmt war.
Die Datschen in Kusminki waren ziemlich teuer. Alle Gebäude des Landguts wurden als Sommerhäuser genutzt, dazu wurden an diese Veranden und Terrassen angebaut. Die Pomeranzen-Orangerie wurde die „orangefarbene Datscha“ und das Gärtnerhäuschen — die „graue Datscha“ genannt. Das Ensemble der Architektur- und Parkanlagen büßte zwar an seiner Einheit und Vollkommenheit ein. In dem wöchentlichen Kunst- und Literaturmagazin „Iskry“ aus dem Jahr 1902, in der Rubrik „Urlaubsorte Moskaus“ konnte man aber lesen: „Kusminki stellt wirklich einen entzückenden Winkel dar. Aber nicht der Natur allein hat dieser Ferienort alle seine Vorteile zu verdanken. Er ist auch deswegen kostbar, weil man 15 Werst von Moskau entfernt echte Dorfsruhe findet, statt genervt zu werden, wie es in den meisten Feriensiedlungen der Fall ist. Auf der Fläche von 140 Dessjatinen befinden sich tatsächlich 32 Ferienhäuser. Man kann ruhig in den Park spazieren gehen, ohne schicke Kleidung anziehen zu müssen, und dabei sicher sein, dass man keinem Menschen begegnet. Wenn man, im Gegenteil, Gesellschaft sucht, müsste man die besonders beliebten Spaziergangsorte der Feriengäste von Kusminki besichtigen. Dazu kommt auch das Fehlen von Staub, Schmutz, den donnernden Zügen mit schrecklichem Heulen und Pfeifen, den Grammophonen und anderen „reizenden“ Umständen dieser Art.“
Anfang des 20. Jahrhunderts schrieb der Kunstwissenschaftler S. K. Makowski voller Trauer: „Im Gutshaus wohnen Feriengäste, die alten Möbel sind weggeräumt, an ihrer Stelle stecken ganz unangemessen „spießbürgerliche“ Tische und „Wiener Stühle“. Golizyns Portraits sind auch weg ... und die Bilder, die jetzt an den Wänden hängen, stellen nur einen Marktersatz der Malerei dar. Diese traurigen Eindrücke haben während der Besichtigung von „Kusminki“ kein Ende. Welch ein Luxus herrschte hier früher! Wie viele Generationen haben hier ihr Leben sorglos und feierlich verbracht, bemüht um die Pracht des familiären „Versailles“, um die Verschönerung des Parks, um den Empfang der gekrönten Gäste, um Feuerwerke und Maskenbälle an Familienfesten! Aber die Alleen sind mit Laub verschüttet und mit Löwenzahn bewachsen, die Teiche mit Schlamm überzogen. Verfallen stehen die Gartenlauben, und ringsherum — laut Sommerhäuser, 32 rentable Sommerhäuser, bewohnt von den „Tschechows Intellektuellen“. Und da, so komisch auf der Terrasse des großen weißen Hauses mit dem Golizyns Wappen im Giebeldreieck — zeitgenössische „Spießbürger“.
Einst wurde „Kusminki“ „Russisches Versailles“ genannt — wegen seiner erhabenen Architektur, der harmonischen Vereinigung der Natur und Kunst in der Gestaltung des großartigen Parks, wegen der Pracht der Salons, der Empfänge, der Feste und Maskenbälle.
Die ständige Ausstellung „Kusminki: Aus der Vergangenheit in die Zukunft“ auf dem Gelände des Anwesens „Wlachernskoje-Kusminki“ der Fürsten Golizyns wurde im September 1999 eröffnet. Nach 5 Monaten, am 1. Februar 2000, verwandelte sich die Ausstellung in das „Museum der russischen Gutshaus-Kultur“ — eine Filiale des Museums der Geschichte von Moskau.
Das Museum befindet sich in dem „Gesindehaus“ der Haushaltsanlage des Landguts, das im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts errichtet wurde und den Namen „Slobodka“ erhielt.
Die ständige Ausstellung des Museums ist der Geschichte des Landguts und seiner Besitzer gewidmet. Sie berichtet über den Alltag des Gutshauses am Ende des 18. — in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
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