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Museum der Holzarchitektur und Freilichtmuseum (Susdal)

Susdal, ul. Puschkarskaja, Tel.: +7 49231 20-784.

Auf der Karte

http://www.museum.vladimir.ru/arch/suzdal/mdz?menu

Das Museum der Holzarchitektur liegt am rechten hohen Ufer des Flusses Kamenka. In alten Zeiten stand an diesem Ort das Dmitrijewski-Kloster, das im 11. Jahrhundert von dem Mönch des Kiewer Höhlenklosters namens Efrem gegründet worden war. Das Ensemble des Freilichtmuseums bildeten die interessantesten Holzbauten des 18. – 19. Jahrhunderts, die aus verschiedenen Orten der Region Wladimir hierher gebracht wurden.

Die Idee eines Museums der Holzarchitektur und des Bauernlebens stammt aus den 1960er Jahren. Das Projekt gehörte W. M. Anisimow, dem Mitarbeiter einer Restaurationswerkstatt. Es wurde beschlossen, das Museum am Ufer der Kamenka am Rande der Stadt Susdal zu gründen — an der Stelle des nicht erhaltenen Dmitrijewski-Klosters, eines der ersten Klöster in Susdal. Vor der Revolution befanden sich hier zwei Kirchen: die Dimitriewskaja (1773) mit dem Glockenturm aus dem Jahre 1812 und die „warme“ Georgskirche (1751).

Aus verschiedenen Dörfern des Susdal-Rajons wurden hierher die erhaltenen Holzgebäude transportiert: Kirchen, Bauernhäuser, Haushaltsanlagen. Der öde Platz am hohen Ufer der Kamenka wurde wieder mit schönen Bauwerken bebaut.

Das ist ein eigenartiges Dorf, wo alles gesammelt ist, was aus den 18. – 19. Jahrhundert erhalten ist, was nicht verbrannt, nicht für Brennholz ausgebaut und in den schwierigen Jahren nicht vernichtet wurde. Die Straßen des Dorfes bilden die aus den anderen Siedlungen gebrachten Häuser und Bauten, das Panorama beherrschen die hohen Kuppeln der hölzernen Kirchen und die Flügel der Windmühlen.

Seinen Anfang nahm das Museum mit der Christi-Verklärungskirche aus dem Dorf Kosljatjewo des Rajons Koltschugino (1756). Dazu kam die im Jahr 1776 erbaute Auferstehungskirche mit dem Glockenturm aus dem Dorf Potakino des Rajons Kameschkowo. Es entstand ein für Susdal typisches Ensemble: zwei Kirchen (eine Sommer- und eine Winterkirche) mit nur einem Glockenturm. Die Kirchen wurden aus Kieferholz ohne einen einzigen eisernen Nagel gebaut, die Kuppeln bedeckte man mit silbrigen Schindeln aus Espe. Das einzige Werkzeug, das die Bauern benutzten, war die Axt. Damit konnten sie nicht nur Bäume hacken, sondern auch die feinsten und detailreichsten Schnitzereien fertigen. Nicht umsonst sagte man früher, dass der Bauer sogar eine Uhr mit der Axt reparieren konnte.

Die Auferstehungskirche beherbergt jetzt eine Ausstellung — die Innenansicht einer Dorfkirche aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Die Bauernhäuser des 19. Jahrhunderts geben uns die Vorstellung von dem Leben verschiedener Schichten der Bauernschaft in Russland nach der Reform 1861. Als Beispiel eines typischen Bauernhauses des mittleren Russlands dient das Haus eines mittelreichen Bauers aus dem Dorf Ilkino des Rajons Melenki. Das ist ein robustes Haus mit einem Erdgeschoss und einem hohen Satteldach aus Brettern. Die Fassade ist mit der alten „reliefartigen“ Schnitzerei geschmückt. Das Haus hat die für das 19. Jahrhundert typische Anordnung: warme Stube — Hausdiele — kalte Räume. In der Stube (warmer Teil des Hauses) steht der große russische Backofen. Er dient zur Beheizung des Hauses und zum Kochen, er diente auch als Bett und sogar als Banja. Entlang der Wände strecken sich die Bänke, das Hauptmöbelstück im Bauernhaus. Tags und abends saßen darauf die Frauen, webten und spannen beim Licht des Spanes, und nachts dienten die Bänke zum Schlafen. Die Kinder schliefen auf dem Hängeboden. Die rechte vordere Ecke war für die Ikonen bestimmt. Das war der Herrgottswinkel, auch der Platz für den Wirt und die Ehrengäste. Am großen Tisch war für die ganze große Familie genug Platz. Der kalte Raum wurde als zusätzliches Zimmer im Sommer benutzt. Die Räume wurden durch die Hausdiele voneinander getrennt. Im Hof, unter dem Dach wurde verschiedenes landwirtschaftliches Inventar aufbewahrt.

Die tiefen Veränderungen in der Wirtschaft und der Lebensweise der Bauern beeinflussten im großen Maße die Architektur und die innere Ausstattung des zweigeschossigen Hauses der Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem Dorf Log. Obwohl die beiden Häuser die gleiche Anordnung der Räume haben, unterscheiden sie sich stark voneinander. So hat das neuere Haus ein Gesims der städtischen Art auf der Fassade. Im Haus gibt es ein Bett, einen Geschirrschrank, statt des Spanes eine helle Petroleumlampe, eine Nähmaschine — alles das zeugt von dem Wohlstand und gutem Auskommen. Im Erdgeschoß ist eine Webstube mit drei Webstühlen ausgestattet.

Das Bild des Bauernlebens ergänzen die Haushaltsanlagen: die Windmühlen aus dem Dorf Moschok des Rajons Sudogda, die Scheune zum Trocknen des Heus, der Wasserbrunnen des 19. Jahrhunderts aus dem Dorf Kolzowo des Rajons Seliwanowskij mit dem großen gestuften Antriebsrad, das man durch Fortschreiten drehen musste. In einer der Mühlen ist die Innenausstattung des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt. Die Ausstellungsobjekte des Museums der Holzarchitektur haben das Stadtpanorama bereichert und die verlorenen Seiten der reichen Architekturgeschichte wieder in Erinnerung gerufen. Im Museum wurden die Feste der Volkshandwerke zur Tradition. An diesen Tagen kommen die Meister zusammen, und man kann die Holzschnitzerei und Holzmalerei, die Anfertigung der Spielzeuge aus Ton mit eigenen Augen sehen. Man kann auch das Mähen mit der Sense probieren oder am Webstuhl sitzen.

Im Sommer wird das Museum zum Veranstaltungsort verschiedener Feste. Im Juni kann man das Pfingstfest besuchen, das mit dem Fest der Handwerke zusammenfällt.

Eines der bekanntesten und originellsten Feste ist das Fest der Gurke, das im Juli, zur Zeit der Gurkenernte, stattfindet. Der Beschließer der Mariä-Geburt-Kathedrale Ananij Fjodorow, der erste Stadthistoriker, schrieb über die Verbreitung dieses Gemüses in Susdal: „In der Stadt Susdal sind dank der guten Luft und der Fruchtbarkeit der Erde Zwiebeln, Knoblauch und besonders Gurken gut geraten“. Am Fest nehmen die besten Volkstänzer und Volksmusiker der Region teil, man kann auch Spiele mitmachen oder einfach originelle Andenken kaufen und Speisen aus Gurken u. a. schmecken.

Fotogalerie Foto Vorschau (22)

Museum der Holzarchitektur und Freilichtmuseum



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